Donnerstag, Mai 28, 2009

Hip Hop is dead



Es gab mal eine Zeit, in der Hip Hop und Rap etwas zum Ausdruck bringen wollten. Aus den Schwarzenghettos Amerikas entstehend, verschafften sich junge Männer Gehör, in dem sie sich gegen Polizeibrutalität, soziale Missstände und Ungerechtigkeiten auflehnten - als Waffe der Reim und die Schallplatte auf dem Turntable. Sie nannten sich Public Enemy oder Grandmaster Flash oder Run Dmc und gaben der Jugend auf der Welt eine Stimme – immer dann, wenn man sie überhören wollte. Was Che für die 70er war, das war Hip Hop für die 80er und 90er. Mit der Starter Jacke an, mit der Sprühdose in der Hand gegen die Weltkonzerne und die willkürliche Politik des bürgerlichen Establishments. Eine Tüte Grass und ein ausgeliehenes LapTop als Nebeneffekt. Wir verändern die Welt – und im Ohr der Hip Hop.

Irgendwann kam aber der Teufel in Form des Geldes. Immer mehr Produzenten, Labels, Vermittler, Berater und ununterdrückte Weiße redeten mit. Aus Politik wurde Sex. Aus Revolution wurde Kommerz. Aus Scratch wurde Elektro. Aus Klammoten wurden Labels. Und so hingen die Jungs nicht mehr auf der Veranda ihrer Holzhäuser in South Central herum, sondern in ihren peinlich kitschigen 15 Millionen Dollar Villen, die sie bei Cribs vorstellten. Die Videoclips zeigten auf einmal nur noch Dollarscheine, Champagner, Silikonbrüste und aufgemotzte Autos. 50 Cent geht in Monaco (!!!) spazieren, Snoop trägt einen Nerzmantel und steht vor einem Rolly Royce Phantom und dropt es like ist hot – absolut anti-hip hoppig. Jay Z heult herum und läuft in Anzügen der Weißen aus den 20ern herum und Tupac wird mit dem Heilige Petrus gleichgesetzt. Aus Gangstern sind Superstars geworden. Aus Hip Hop nur Pop.

Und jetzt kam EMINEM wieder. Mit seinem neuen Album und die Hoffnungen waren groß, er möge dem Hip Hop ein wenig Old School wiedergeben. Aber Pustekuchen. Der Sound ist von Dr Dre gemacht – nichts Neues, muss es auch nicht sein – aber die Texte sind sinnloser als sinnlos. Ich bin ein Opfer. Ich nehme Tabletten. Ich hab es geschfft, davon wegzukommen. Aber böse Menschen wollen mir Böses. Ich schlafe schlecht. Ich bin ja so ein armer RapMillionär und ihr müsst Verständnis für mich haben. Ich hatte eine schlimme Kindheit.

Der Hip Hop ist definitiv tot. Es gibt keine musikalische Stimme mehr, die sich gegen soziale Missstände auflehnt. Keine Kritik. Kein „internationale Solidarität“, kein F.T.P. von NWA. Kein „Leute, so geht’s nicht mehr weiter. Dabei gäbe es heute so vieles, worüber man sprechen müsste. So viel Ungerechtigkeit. SO viel Gier. Wer singt heute für die Unterdrückten? Wer gibt den Hungrigen eine Stimme und den Misshandelten eine Plattform? Nicoles „Ein bißchen Frieden“ bringt mehr Auflehnung auf als die gesamte Hip Hop Community heute.

Und was bleibt übrig? Kinder in Serbien kaufen Hosen von P. Diddy und Halbstarke in Schweden Schuhe von Jay Z. Und wer sich bekehrt, muss garkeine CD s mehr verbrennen, er wird sie sowieso nicht mehr hören wollen…

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Amen! Das haut rein! Ich hab auch noch die Public Enemy und Run DMC LPs in irgend einer Kiste. Die letzten zwei Abschnitte sind die Hammer!!! Danke.

Anonym hat gesagt…

Das problem ist das es den hip-hop 'von damals' nicht mehr gibt. Frueher war Public Enemy, Run DMC, KRS-One, NWA, Eric B, usw. die einzige form des hip-hops. Kein komerzieller kram, wie du schon gesagt hast. Hiphop war kontrovers, hat bestimmte sachen angesprochen, rassismus, soziale ungerechtigkeit, politische missstaende, usw. Heute wird leider als hiphop etwas dargestellt was eigentlich damit nichts mehr zu tun hat, waehrend der wahre 'underground' hiphop (LMNO, Jeru, Sage Francis, usw) leider den meisten einfach entgeht.

Pedja