Donnerstag, April 09, 2009

Zweifel


Als Johannes der Täufer Jesus tauft, wird er Zeuge eines ganz besonderen Momentes. Er hört die Stimme Gottes! Er SIEHT den Heiligen Geist. Er hat den Messias, den Erlöser getauft. Jeder, der schon mal jemanden getauft hat, weiß, welch erhabenes und fundamentales Gefühl das sein kann. Johannes tauft den Sohn Gottes.


Johannes ist jetzt im Gefängnis und er schickt Boten mit einer einzigen Frage zu Jesus: „Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“ Johannes? Was ist los, Meister? Zweifel? Was hat er erwartet? Angenommen Jesus wäre nicht der Messias, würde er ihm eine Antwort schicken und ihm sagen: „Ich bins nicht, warte auf einen anderen?“


Der rauhe, Kamelhaarmantel tragenede, Heuschreckenessende und TUT BUSSE schreiende Johannes ist Vergangenheit. Der „Bist du es wirklich, Jesus?“ – Johannes ist jetzt verunsichert. Es ist halt so. Unser Leben führt uns an Stellen, in denen wir uns fragen, ob das alles wirklich wahr ist? Was wenn alles am Ende nur ein großer Traum war? Was, wenn es keinen Himmel gibt? Was, wenn Jesus nicht Jesus ist und was wenn wir umsonst warten?


Johannes der Täufer, der Cousin, Vetter – auf jeden Fall Verwandte von Jesus selbst, von dem Jesus sogar sagt, dass es keinen größeren als ihn je gegeben hat (größer als David, Jesaja, Abraham usw.) – gerade er stellt die Frage aller Fragen: „Bist du es wirklich?“

Johannes wird sterben. Er will sich sicher sein. Er will keinem Geist nachfolgen und schon garnicht einer Idee, die andere erfunden haben. Er will sicher sein.


Und Jesus antwortet. Er richtet ihm aus, dass Blinde sehen, dass Lahme gehen und das Kranke gesund werden. Und er zitiert einen alten Propheten, der das schon ein halbes Jahrtausend vorher gesehen und aufgeschrieben hat. Jesus zitiert und Jesus erfüllt die Prophezeiungen, die schon so lange auf ihn hingewiesen haben. Es muss stimmen.


Jesus zitiert ziemlich oft – als würde die Frage „Bist du es wirklich?“ auch in seinem Kopf auftauchen. Als müsste die Unruhe dieser Frage immer wieder mit einem Blick in die Schrift gelegt werden. Wurde Jesus in allem versucht? Sicherlich. Er hatte Angst. Er freute sich. Er weinte. Er schrie. Er argumentierte. Er lief über das Wasser. Er predigte. Er heilte Menschen. Er umarmte sie. Er wußte nicht, ober sienen Vater je wieder sehen wird. Er schlief und er frühstückte. Fisch und Brot am Feuer.


Hatte er Zweifel? Ich weiß es nicht – aber mit der Bürde zu leben, Sohn Gottes zu sein, der die Welt geschaffen hat und der die Sünde der Menschheit auf sich nehmen soll – wenn da mal keine Zweifel aufkommen.


Jesus antwortet Johannes, vielleicht auch sich selbst, ganz sicher aber auch uns. Ich bin der, auf den du gewartet hast. Nach mir wird niemand mehr kommen. Ich bin es – wirklich.


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